Das haben wir im Blick: Kernaussagen der aktuellen Lehrerbedarfsprognose
Das Kultusministerium erarbeitet regelmäßig eine umfassende Lehrerbedarfsprognose, welche bundesweit als Maßstab für seriöse Bedarfsprognosen gilt. Die Bedarfsrechnung erfolgt trägerübergreifend und ist – anders als die vorliegende Analyse – nicht auf den staatlichen Bereich beschränkt.
Die Lehrerbedarfsprognose dient zum einen als Grundlage für die längerfristige Lehrpersonal- und Haushaltsplanung. Zum anderen wird sie zur Beratung von Schülerinnen und Schülern im Berufswahlprozess eingesetzt, die sich für ein Lehramtsstudium interessieren. Die Methodik der Vorausberechnung, die Prognosebasis und die getroffenen Annahmen werden in der Lehrerbedarfsprognose bereits umfassend dargestellt (Kapitel 4 und 5).
Die Lehrerbedarfsprognose zeigt auf, in welchen Schularten es zu einer Über- oder Unterversorgung kommen kann. Anders als z. B. die Wettervorhersage will sie jedoch keine künftigen Entwicklungen möglichst treffsicher vorhersagen, sondern modellhaft verdeutlichen, was passieren könnte, wenn nicht Abhilfe geschaffen wird. Zugespitzt formuliert: Wenn ihre Prognoseergebnisse nicht eintreffen, weil erfolgreich gegengesteuert wurde, hat sie ihr Ziel erreicht.
Die ausführliche Fassung der Lehrerbedarfsprognose steht hier zum Download bereit.
Hier finden Sie Maßnahmen, mit denen Entwicklungen frühzeitig und passgenau entgegengesteuert wird.
Wie funktioniert Lehrpersonalplanung?
Damit an den bayerischen Schulen genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, greifen eine Reihe komplizierter Planungsprozesse ineinander:
- Lehrerbedarfsprognose
Das Staatsministerium erstellt jährlich eine umfassende Lehrerbedarfsprognose, um den mittel- und langfristigen Bedarf zu erkennen und wichtige Erkenntnisse für die strategische Ausrichtung der Personalplanung zu gewinnen. - Schüler – und Absolventenprognose
Das Staatsministerium führt jährlich eine Modellrechnung zur künftigen Entwicklung der Schüler- und Absolventenzahlen durch. Die nach Regierungsbezirken regionalisierten Ergebnisse sind nach Schularten und Jahrgangsstufen bzw. Abschlussarten gegliedert. Ausgehend von den Verhältnissen im Schuljahr 2022/2023 bzw. Abschlussjahr 2022 zeigt die aktuelle Vorausberechnung die voraussichtliche Entwicklung bis zum Jahr 2033 auf. - Haushalt
Die Stellen und Personalmittel zur Beschäftigung der benötigten Lehrkräfte sind im Haushalt des Freistaats Bayern für den Bereich des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ausgebracht. Im Rahmen der Aufstellung des jeweiligen Haushalts werden auch Veränderungen bei den Lehrerbedarfen berücksichtigt, insbesondere wegen Veränderungen bei den Schülerzahlen in den einzelnen Schularten aber auch zur Abbildung neuer bildungspolitischer Weichenstellungen. - Planung der Ausbildungskapazitäten
Die im Haushalt ausgebrachten Stellen und Personalmittel können nicht unterrichten – wichtig sind Menschen, die über die Stellen und Personalmittel beim Freistaat beschäftigt werden können und an den Schulen unterrichten. Die zweite Phase der Lehrerausbildung (Vorbereitungsdienst) verantwortet das Kultusministerium selbst. Die erste Phase – das Lehramtsstudium – findet an einer Universität statt. Zuständig für die Universitäten in Bayern ist das Wissenschaftsministerium. Kultus- und Wissenschaftsministerium stimmen sich regelmäßig zu den erforderlichen Stellen und Mitteln ab. - Personalplanung der Schulabteilungen
Die einzelnen Schularten stehen zur Abdeckung der Unterrichtsversorgung jeweils die für ihren Bereich im Haushalt vorgesehenen Stellen und Personalmittel zur Verfügung und bilden die finanzielle Basis für die Lehrpersonalplanung. Die entsprechende Lehrpersonalplanung beginnt im Frühjahr und zieht sich bis in den Herbst hin. Die Planungsprozesse in den einzelnen Schularten unterscheiden sich. In folgender Grafik soll anhand der Schularten Grund- und Mittelschule der Prozess der Lehrpersonalplanung für ein Schuljahr veranschaulicht werden.
Trotz aller Planung: Es gibt Entwicklungen, die sich der Planbarkeit entziehen. Zum Beispiel:
- Junge Menschen entscheiden sich nicht für ein Lehramtsstudium, obwohl genügend Studienplätze zur Verfügung stehen.
- Fertig ausgebildete Lehrkräfte nehmen die angebotene Planstelle nicht an, sondern wechseln in andere Branchen, ziehen in ein anderes Bundesland um oder gründen eine Familie und stehen daher dem Freistaat nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.
- Migrationsbewegungen – etwa die Flüchtlingswellen nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine – erhöhen kurzfristig die Schülerzahl.
- Durch bildungspolitische Weichenstellungen entstehen neue Personalbedarfe – etwa durch die Ausweitung von Schularten oder die Einführung neuer Fächer.
Stand: 08. April 2024